Das kulturelle Multigenie Kurt Palm bekannt für die Romane „Strandbadrevolution“, „Monster“ und Autor des Bestsellers „Bad Fucking“, hat wieder in die Tasten gehaut – sein neuestes Werk „Der Hai im System“ erschien Mitte des Jahres.

Der Thriller spielt in einer österreichischen Stadt und beginnt mit unterschiedlichen zunächst voneinander unabhängigen Handlungssträngen. Da wäre zum Beispiel die alleinerziehende Lehrerin Franziska Steinbrenner, die sich im Sorgerechtsstreit befindet und mit den alltäglichen Problemen einer multikulturellen Klasse einer „Problemschule“ zu kämpfen hat. Philip Hoffmann, ein Polizist, der eine Beziehung mit einer schwangeren Frau führt, sich jedoch in einer Liebeskrise befindet, einen verhängnisvollen Fehltritt begeht und sie mit Lena betrügt. Jürgen S., ein psychisch labiler Vater, der damit zu kämpfen hat, dass seine Tochter ihm weggenommen wird und sie daraufhin entführt. Oder ein von seiner Kindheit stark geschädigter Einzelgänger, der ein Sturmgewähr in seiner Wohnung hütet und die Jugendlichen während ihren Schulpausen im Hof beobachtet.

Es dauert nicht lange, bis die voneinander unabhängigen Geschichten immer mehr Zusammenhänge entwickeln, Fahrt aufnehmen und sich zum kompletten Chaos entfachen. Zunächst mag es so scheinen, als wäre jede Figur in ihrer Lebenswelt der Hai im System, wer nun der eigentliche Raubfisch ist, zeigt sich allerdings erst zum Schluss des Romans, wenn alle Lebenswelten aufeinandertreffen. Kurt Palm fühlt sich dabei gekonnt in die Charakterzüge und Verhaltensweisen seiner Figuren ein und lässt sie so unglaublich greifbar erscheinen. Dabei nimmt er keinen Abstand von unschönen Szenen und realen Tatsachen, verliert dabei jedoch seinen schwarzen Humor nicht. Wer zu Weihnachten von den üblichen Büchern Abstand nehmen will, ist hiermit also gut bedient.

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